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    When You Say You Love Me
 

Sonntag, 12. August 2007

Kapitel X
Von whenyousayyouloveme, 10:55

Anne sah umwerfend aus. Sie trug ein schulterfreies Kleid, schwarz, mit einem engen Oberteil und einem weiten Rock. Ihre Haare waren locker zurückgesteckt, ihre Augen und Lippen leicht geschminkt.
Einige Jungen pfiffen ihr hinterher, einer von ihnen war Andreas. Sie lächelte ihm zu und ging zu Daniel, der am Eingang auf sie wartete. „Läuft da was?“ fragte er. „Vielleicht.“ Sie grinste verschmitzt. „Wer weiß.“
Jon trat zu ihnen. Er sah unverschämt gut aus in seinem schwarzen Anzug und dem cremefarbenen Hemd. Daniel verkniff es sich, ihn zur Begrüßung zu umarmen, und so kam nur Anne in diesen Genuss. Dann warf sie einen Blick zu Andreas hinüber, der missmutig drein sah, sein Gesicht bei ihrem Blick jedoch gleich wieder zu einem Lächeln verzog. Sie lächelte zurück. „Eindeutig, da läuft was,“ raunte Daniel Jon zu.
Sie hatten einen gemeinsamen Tisch, Jon, Daniel, sein Vater, Anne und ihre Eltern.
Daniels Vater war etwas verwirrt gewesen, als sein Sohn ihm sagte, dass Jon sie begleiten würde. Er wusste nicht, dass die beiden schon seit drei Jahren ein Paar waren, glaubte, sie wären nur Freunde, und Daniel dachte gar nicht daran, ihm diese Illusion zu nehmen. Er wollte es nicht sehen, wollte weiter glauben, alles wäre ‚normal’, wäre wie bei anderen Familien, die irgendwann ihre Enkelkinder bekamen.
„Ich will, dass er mitkommt, und damit fertig!“ Das hatte Daniel gesagt. Und sein Vater hatte sich gefügt.
Andreas schlich auffällig oft an ihrem Tisch vorbei. Auch er war nur in Begleitung seiner Eltern gekommen, ohne Freundin. Der Gedanke daran ließ Anne lächeln.
Sie stand auf und richtete es unauffällig so ein, dass Andreas und sie dabei zusammenstießen. „Oh, entschuldige!“ Ehe sie es sich versah, war Andreas schon damit beschäftigt, ihr die Haare aus dem Gesicht zu streichen, die ihr Zusammenstoß aus der Spange gelöst hatte.
„Alles in Ordnung?“ fragte er dann. Sie lächelte. „Ja, danke, alles klar.“ Einen Moment sahen sie sich stumm an. Beide lächelten. Dann fragte Andreas: „Möchtest du – tanzen?“ „Ich...“ „Natürlich nur, wenn dein Freund nichts dagegen hat.“ „Mein Freund? Ach so, Jon. Nein, er ist nicht mein Freund. Also, er ist natürlich schon mein Freund.“ Andreas’ Augen verfinsterten sich. „Aber wir sind nicht zusammen. Rein platonisch halt.“ Er lachte. „Ach so. Und? Was ist mit tanzen?“ „Ja, gerne.“ Er nahm ihre Hand und führte sie zur Tanzfläche. Daniel sah ihnen nach. Er lächelte. Sie schien es überwunden zu haben. Endlich.

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Samstag, 11. August 2007

Kapitel IX
Von whenyousayyouloveme, 08:06

Sie hielt ein Photo in der Hand. Es war schon ganz zerknittert. Daniel war darauf zu sehen, Daniel und sie. Danny, mit seinen braunen Haaren, die er nicht mochte und die doch so schön waren. Seine blauen Augen, die er damals noch hinter einer runden Brille verborgen hatte. Seine weißen Zähne blitzten, seine Lippen umrahmten sie wunderschön. „Weißt du, dass ich mich damals in dich verliebt habe? Damals, als ich noch nichts wusste von der Kompliziertheit von Gefühlen, als mir ganz klar war, dass ich dich einmal heiraten würde. Aber das werde ich nicht. Und jetzt habe ich Jon gesehen, habe wieder dieses Gefühl gespürt, dieses Gefühl, zu Hause zu sein. Und wieder werde ich es verlieren, weil ich wieder alleine bleiben werde. Weißt du, Daniel, dass ich dich liebe?“
Die Welt brach zusammen. Sie wusste nicht, woran es lag. Doch, eigentlich wusste sie es.
Daniel hatte sie gefragt, ob sie mit ihnen weggehen wollte. Sie hatte abgelehnt. Schließlich war es der Valentinstag. Wie hätte sie sich da an Danny und seinen Freund hängen und ihnen den Abend verderben können? Nein, niemals.
Sie blieb zu Hause, alleine. Sie öffnete eine Flasche Sekt und trank sie alleine vor dem Fernseher. Um Mitternacht war es dann soweit. Die Welt brach über ihr zusammen.
Sie weinte. Sie wusste nicht, warum sie es tat, sie wusste nur, dass sie nicht anders konnte. Und plötzlich war ein Entschluss in ihr gereift. Sie wusste nicht, woher er kam, wusste nicht, wieso er sie so plötzlich überrollte. Aber wer wollte sie schon noch? Bald würde die Schule zu Ende sein, und dann würde sie alles verlieren. Daniel. Sie würde Daniel verlieren. Oder hatte sie das schon? Sie wankte in ihr Badezimmer und nahm alle Tabletten aus dem Schrank, die sie finden konnte.
Als sie mit den Medikamenten wieder vor ihrem Fernseher saß, immer noch weinend, überlegte sie, einen Abschiedsbrief zu schreiben. Aber was wollte sie sagen? Dass es ihr Leid tat? Dass es zu groß war? Zu schwer? Nein, das konnte sie nicht.
Sie nahm den Lippenstift, den sie in der Tasche hatte, und schrieb auf den Bildschirm des Fernsehers „Leb wohl!“
Sie wusste nicht, wen sie damit meinte, ihre Mutter, ihren Vater, Jon, Daniel? Vielleicht alle. Sie wusste es nicht, und es war ihr auch egal.
Sie nahm die Tabletten, und während sie die erste handvoll schluckte, klingelte ihr Telefon. Sie ging nicht an den Apparat.
Ihr wurde schlecht. Sie versuchte, den Rest der Medikamente zu schlucken. Es ging nicht. Schwindelig, ihr war schwindelig. Fühlte sich so der Tod an? War es das?
Sie schleppte sich ins Badezimmer und übergab sich.
 
Es klingelte an der Tür. Sie konnte nicht öffnen, und sie wollte es auch gar nicht. Sie wusste nicht, wie lange sie hier schon lag. Immer wieder hatte sie sich übergeben müssen, immer wieder war sie kurz eingeschlafen.
Dann trat jemand zu ihr. Sie öffnete die Augen nicht, trotzdem wusste sie, dass es Daniel war. Nur er hatte einen Schlüssel zu ihrer Wohnung, nur er roch so süßlich, so fein, so herb.
Er strich ihr über die Haare. „Anne! Was ist denn? Hast du zu viel getrunken?“ fragte er. Sie weinte und nickte, dann schüttelte sie den Kopf. Er hielt ihr die Haare aus der Stirn, als ein neuer Schwall Übelkeit in ihr aufstieg.
 
Am Morgen erwachte sie in ihrem Bett. Er saß neben ihr und sah sie an. Sie konnte sich nicht daran erinnern, was weiter geschehen war. Aber sein Blick verriet ihr, dass er ihre Nachricht auf dem Fernseher gelesen haben musste. Seine Augen waren düster, angstvoll, beinahe verzweifelt.
„Warum hast du das gemacht?“ flüsterte er. „Es tut mir Leid.“ Und das stimmte. Er nahm sie in den Arm. „Du kannst mich doch nicht einfach so alleine lassen, Anne!“ ‚Und du?’ dachte sie. ‚Hast du mich etwa nicht alleine gelassen?’ Aber sie wusste, dass das unfair war. Dass das nicht stimmte. Er war da, nicht wahr? Er hatte sie nicht verlassen.
„Ich habe mich so stumm gefühlt, ohne dich.“ Wieder weinte sie. „Du hast immer für mich geredet, und jetzt? Jetzt bist du weg und keiner versteht mich mehr. Ohne dich.“ „Aber du bist doch nicht ohne mich! Ich bin doch da.“ „Ja, das bist du.“ Sie konnte ihn nicht ansehen. Er legte die Hand unter ihr Kinn und zwang sie dazu. „Versprich mir, dass du das nie wieder versuchst, und ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, damit wieder alles so wird wie früher.“ „Alles?“ „Fast alles. Das verstehst du doch?“ „Ja, das verstehe ich. Die Zeit vergeht. Man kann sie nicht aufhalten. ‚Die gegen den Wind schreit’. Weißt du noch?“ „Ja, ich weiß. Aber das bist du nicht. Wirklich.“ „Doch, das bin ich. Nur du verstehst, was ich schreie.“ „Nein, Anne. Nein.“ „Doch.“ Und sie glaubte es tatsächlich.
„Du hast es so gut, Danny. Du hast so ein Glück, dass du ihn gefunden hast.“ „Wen?“ „Jon.“ „Ja, das habe ich.“
„Glaubst du an die eine wahre Liebe? An die große Liebe deines Lebens?“ „Ja, ich denke schon.“ „Und meinst du, dass Jon es ist?“ „Ja. Hundertprozentig! Und du? Glaubst du auch daran?“ „Ja. Und vielleicht habe ich ihn ja auch schon gefunden.“ „Wer ist es?“ „Du, Daniel. Vielleicht bist du der Mann für mein Leben.“
„Danny, werden wir Freunde bleiben?“ Er nickte. „Freunde.“
 
Daniel erzählte niemandem, was geschehen war. Er hatte in der Nacht plötzlich das furchtbare Gefühl bekommen, dass etwas schreckliches im Begriff war zu geschehen. Anne. Er hatte sie angerufen, es war niemand an den Apparat gegangen. Also war er zu ihr gefahren und hatte sie so gefunden.
Es war die schlimmste Nacht seines Lebens gewesen. Er hatte die Nachricht gesehen, die leeren Tablettenschachteln gefunden und vor Angst nicht gewusst, wo er hin sollte. Was, wenn sie sterben würde? Jetzt, hier? Was sollte dann werden? Er wusste es nicht.
Aber sie war nicht gestorben. Sie hatte sich wieder erholt, hatte langsam wieder Farbe im Gesicht bekommen, hatte geschlafen und mit der Zeit immer gleichmäßiger geatmet. Er hatte sie dabei beobachtet, und mit der Zeit war auch er ruhiger geworden.
Er hatte ihren Schrei gehört. Ihren Schrei nach Hilfe. Und er würde ihr Hilfe bringen. Ja, das würde er.
Denn er kannte es. Er kannte das Gefühl, am Abgrund zu stehen, im wahrsten Sinne des Wortes. Es hatte einen Zeitpunkt gegeben, es war jetzt ungefähr ein Jahr her. Niemand wusste davon, wusste von dem Tag, an dem alles auf Messersschneide stand, nur Jon, Jon wusste Bescheid.
Damals hatte es einen Brand gegeben, ein großes Feuer in einem Kaufhaus. Daniel hatte es in den Nachrichten gehört. Sie sagten, dass das Dach überraschend und trotz Abstützungen eingestürzt sei und dabei drei Feuerwehrmänner ums Leben gekommen seien, unter ihnen auch der Löschzugführer.
Daniel hatte die kalte Panik gepackt. Er wusste, dass Jon Dienst hatte. Er wusste, dass er ausgefahren sein musste bei diesem Großalarm. Er wusste, dass er einer der ersten gewesen war, die das brennende Haus betreten, und einer der letzten, die es wieder verlassen hatten. Wenn er es verlassen hatte.
Daniel hatte versucht sich zu beruhigen und in der Leitstelle angerufen. Er hatte nach Jonathan gefragt und nach einigem Hin und Her war ihm mitgeteilt worden, man habe ihn geborgen, Jon sei bei dem Brand ums Leben gekommen.
Daniel hatte minutenlang nur dagestanden und die Wand angestarrt. Dann hatte er sich auf sein Fahrrad geschwungen und war nur noch gefahren, so schnell er konnte.
Der Wind peitschte ihm ins Gesicht, der Regen schien seine Finger einfrieren zu wollen. Er erwachte erst wieder aus seiner Trance, als er auf ihrer Klippe angekommen war.
Daniel stieg von seinem Fahrrad, und alles war egal. Dass er einen Vater hatte, der ihn unterstützte, eine Freundin, die ihn liebte und alles für ihn tat. Es war ihm egal, dass es eine Todsünde sein würde, was er vorhatte, es war ihm egal, dass er das Leben lieben sollte. Wie konnte er?
Er trat an den Rand der Klippe, bereit, jetzt allem ein Ende zu setzen, bereit, zu springen.
Er starrte in die Tiefe. Ein Auto fuhr heran, Reifen quietschten. Eine Tür wurde aufgerissen, Daniel reagierte nicht darauf. „Dan!“ schrie eine Stimme. Daniel erkannte sie sofort, unter Hunderten hätte er sie erkannt. Aber sie drang nicht zu ihm durch. Er dachte, es sei nur ein Traum.
Jemand packte ihn an den Schultern und zog ihn vom Abgrund weg. „Dan! Dan!“ flüsterte Jon außer Atem und drückte ihn an sich. Daniel ließ es sich gefallen, stand nur steif wie ein Stock da. Dann sah er langsam auf, sah Jonathan an, begriff.
Tränen schossen ihm in die Augen. Er begann mit seinen Fäusten auf Jons Brust einzuschlagen, immer weiter und weiter. Immer wieder schrie er, verzweifelt weinend: „Ich hasse dich, Jonathan, ich hasse dich!“ Und das tat er im Moment tatsächlich, hasste ihn, weil er ihn so verletzlich gemacht hatte, weil er ihn so sehr liebte.
Jon war bei dem Einsatz nichts passiert. Der Leitstelle war ein Fehler unterlaufen, ein Zahlendreher in den Dienstnummern, den es eigentlich nie hätte geben dürfen, denn eigentlich wäre es nie erlaubt gewesen, solche Informationen überhaupt herauszugeben.
Jon hatte bei seiner Rückkehr in die Leitstelle erfahren, dass Daniel angerufen hatte, hatte erfahren, was ihm mitgeteilt worden war, und er hatte erraten können, wohin sein Freund gefahren war, nachdem ein Anruf bei seinem Vater ihm bestätigt hatte, dass er mit seinem Rad verschwunden war.
Jonathan war auf direktem Weg zu ihrer Klippe gefahren, und hier hielt er Daniel nun fest, hielt ihn fest und ließ ihn auf sich einschlagen, bis er sich wieder beruhigt hatte. Und auch danach hielt er ihn noch, solange, bis er selber endlich wieder atmen konnte.
Dann luden sie das Fahrrad auf die Ladefläche des Fords und Jon fuhr seinen immer noch schluchzenden Freund nach Hause, in seine Wohnung. Dort ließ er ihm ein heißes Bad ein und wickelte Daniel, nachdem der dem Wasser wieder entstiegen war, in ein großes Handtuch ein. So setzten sie sich vor den kleinen Kamin im Wohnzimmer, klammerten sich gegenseitig aneinander fest und warteten darauf, dass die Angst endlich nachlassen würde.
Etwas war passiert dort oben. Ihre Beziehung hatte sich verändert, der drohende Verlust hatte es getan. Es wurde nie wieder so wie früher, und beide waren glücklich darüber.
Dieser Tag, diese Begegnung mit dem Schicksal, war ihr Geheimnis geworden. Mit niemandem hatten sie darüber gesprochen, nicht einmal mit Anne hatte er es getan. Aber es hatte sie gegeben, und deshalb konnte Daniel Anne so gut verstehen. Manchmal wünschte auch er sich, dass Jonathan damals nicht gekommen wäre.
 
Daniel begann, wieder mehr Zeit mit Anne alleine zu verbringen. Sie trafen sich nach der Schule, meist in Annes Wohnung. Sie trafen sich und redeten, redeten, redeten.
An einem Samstag beschlossen sie, einkaufen zu gehen. Sie schlenderten durch die Stadt, auf der Suche nach Schnäppchen und außergewöhnlichen Kleinigkeiten.
Sie verbrachten eine volle Stunde damit, Daniel ein paar neue Shirts zu kaufen. Dann suchten sie welche für Jon.
„Wieso macht er das nicht selber?“ fragte Anne. „Ich weiß nicht. Ich möchte es halt gerne. Es macht so was familiäres, findest du nicht?“ „Stimmt. Als wäret ihr verheiratet.“ Daniel lachte. „Stimmt. Und Jonathan hasst es einzukaufen. Er ist da der typische Mann. Rennt in einen Laden, schnappt sich das erstbeste, was er sieht, probiert es bestenfalls an und kauft es. Egal, welche Farbe es hat, egal, welcher Schnitt, egal, welcher Preis.“ „Echt? So sieht er gar nicht aus. Immer so gepflegt und ordentlich.“
„Ja, ich weiß. Da hat er Glück gehabt, dass ihm kein Kartoffelsack in die Quere gekommen ist. Ich dachte auch erst, dass er anders ist. Deshalb habe ich ihn auch einmal mit zum Einkaufen genommen.“ „Und?“ „Na ja, erst wollte er nicht, ich hatte mich schon gewundert, dann sagte er ja. Wir gingen los und wollten Schuhe kaufen. Zwei Minuten hat er es ausgehalten. Dann ‚Öh, jetzt kauf doch welche, ich hab keine Lust mehr, du bist ja schlimmer als jede Frau, blablabla.’ Echt super.“
Anne lachte. Sie kannte Daniel und wusste, dass er schon relativ schnell war was das Aussuchen von Anziehsachen und Schuhen anging. Und dann diese Reaktion?
„Und was hast du gemacht?“ Daniel grinste. „Ich habe ihm ein Eis gekauft, drei Kugeln Vanille, und habe ihn vor dem Geschäft auf eine Bank gesetzt. Da hat er dann zufrieden sein Eis geleckt und war glücklich. Das war so süß!“

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Freitag, 10. August 2007

Kapitel VIII
Von whenyousayyouloveme, 07:22

Daniel lag auf der Coach, zusammengekrümmt, als hätte man ihn geschlagen. Tränen liefen ihm die Wangen hinab, er konnte und wollte sie nicht aufhalten.
Sie hatten sich gestritten. Eigentlich wusste er nicht einmal genau, um was es ging. Doch, um den Abiball. Jon wollte Daniel nicht begleiten, er hatte Angst, dass das falsch, beziehungsweise ja richtig, interpretiert werden würde.
Daraus hatte sich ein Streit über ihre Beziehung entwickelt, in dessen Verlauf Daniel immer kleiner und hilfloser geworden war.
Er kannte Jon jetzt schon ziemlich gut, und er wusste auch, dass sein Freund es nicht ernst meinte, ihn nicht verletzen wollte, wenn er wieder mit sarkastischen Sprüchen um sich schlug.
Aber trotzdem tat es weh. Irgendwann hatte er es nicht mehr ausgehalten und war davongelaufen, einfach nur weg. Sein erster Weg wollte ihn zu Anne führen, aber dann brachte er es nicht fertig. Er wollte nicht reden, nicht jetzt. Er wollte alleine sein, wollte seinen Schmerz pflegen und auskurieren.
Also ging er nach Hause. Sein Vater empfing ihn an der Haustür. Er fragte, was passiert sei, erhielt aber keine Antwort. Daniel schlich an ihm vorbei, hinauf in sein Zimmer, schloss die Tür hinter sich, legte sich auf sein Sofa und ließ seinen Tränen freien Lauf.
Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann klopfte es leise an die Tür. Er antwortete nicht, setzte sich nicht hin, sah nicht einmal auf.
Die Tür öffnete sich und jemand kam herein. Trat zu ihm und setzte sich vor ihn auf die Coach. Eine große, einfühlsame Hand strich Daniel über den Kopf.
„Hey. Es tut mir Leid, okay?“ flüsterte Jon. Daniel schniefte, dann nickte er. Aber noch immer tat es weh.
Jon zog seinen Freund hoch und nahm ihn in den Arm. „Es tut mir Leid, wirklich. Ich weiß, wie schwer das für dich ist, ich weiß, wie sehr du dir wünscht, dass alles anders wäre, aber...“ Hilflos zuckte er mit den Schultern.
„Sag mir, dass du mich liebst,“ flüsterte Daniel nach ein paar Minuten des Schweigens. „Ich liebe dich,“ antwortete Jon. Daniel weinte wieder mehr. „Ich glaube dir nicht mehr.“ Seine eigenen Worte erschreckten ihn. Und Jon schmerzten sie unwahrscheinlich.
„Du kannst es aber glauben, Dan.“ Er wiegte ihn sanft hin und her. „Ich liebe dich.“ ‚Und ich werde es dir auch beweisen,’ dachte Jon. „Wenn es dir so viel bedeutet, dann werde ich mit die zu diesem Ball gehen.“
Er hielt Daniel ein Stück von sich entfernt und sah ihn an. „Aber ich werde nicht mit dir tanzen!“ Daniel lachte, während er weinte. Dann drückte er sich wieder an ihn.
 

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